Freitag, 28. Oktober 2016

Frischer Wind bei Auctionata?

„Die Deutschen wollen immer Probe fahren“ sagte mir schon vor Jahren die Vertreterin eines renommierten Auktionshauses. Deshalb veranstalten Gooding und RM Auctions keine Auto-Auktionen in Deutschland. Um so neugieriger waren wir, als Auctionata in Deutschland die Online-Auktion von Autos begann. Doch von Beginn an war das ein hartes Los. Nun hat das Unternehmen sich mit einem amerikanischen Wettbewerber  fusioniert und einen neuen CEO. Und am Samstag  nachmittag ab 15.00  geht beim renommierten Sportwagenhändler Peter Schleifer  in Günzburg eine Auktion mit vielen interessanten Autos über die Bühne.

opelgtZum Aufruf kommen immerhin ein Porsche Carrera GT (Startpreis 600.000 Euro), diverse Rennwagen, wie ein March 84 IMSA Prototyp (Baujahr 84) oder eine vergleichsweise preiswerte Replika eines Porsche 934, mit dem sich vorzüglich historischer Motorsport treiben lässt.

Schleifer ist ein Petrolhead und hat es in seiner Jugend bei den 24 Stunden von Le Mans bis aufs Treppchen gebracht. Und viele Autos, die hier unter den Hammer kommen, stammen aus seiner privaten Sammlung. Wenn er von der Rückansicht seines DeTomaso Pantera GT5 (Startpreis 130.000 Euro) spricht, wird es erotisch. Das ist das Gegenteil von der Art, mit der Auctionata seine Wagen präsentiert. Auf klinisch weißem Hintergrund werden die Wagen nüchtern in Szene gesetzt. Die zugehörigen Informationen werden ebenso schnörkellos mit Spiegelstrichen abgebildet. Diese Nüchternheit hat vielleicht auch dazu geführt, dass die Auktionserfolge hinter den Erwartungen zurück blieb. Bei der Auktion, die bei der Motorworld Classics Anfang des Monats stattfand, konnte Auctionata gerade mal 60% der angebotenen Wagen absetzen (ob bei der Auktion oder beim Nachverkauf). 911rsr

Natürlich liegt das auch am Markt. Nach einem langen Boom und jährlichen Preissteigerungen von bis zu 40% hat sich der Anstieg deutlich verlangsamt. Und nicht jedes Auto wird verkauft, weil die Interessenten auf die Qualität achten. Hinzu kommen natürlich auch Erwartungen der Verkäufer, die deutlich überzogen sind und nicht zum angebotenen Fahrzeug passen. Und eine wahre Inflation von Auktionen, die insbesondere in den USA zu beobachten sind. Wenn zwei vergleichbare Wagen auf zwei Auktionen angeboten werden, bleibt dann eben einer stehen.

Auctionata hat sich gerade mit dem amerikanischen Wettbewerber Paddle8 zusammengetan und wird wohl auch unter diesem Namen in Zukunft firmieren. Die US-Amerikaner haben kein Auto-Department, so dass sich hier vielleicht ein neuer Vertriebskanal eröffnet. In den Vereinigten Staaten sind gerade auf dem Automarkt auch große Auktionen üblich, bei denen auch gleich mal binnen einer Woche 2.000 Autos versteigert werden.

avantadorSchleifer schaut auf den morgigen Auktionsnachmittag, die Sache geht um 15.00 Uhr über die Bühne, mit Gelassenheit. „Ich liebe meine Autos und behalte sie auch gern“. Das mag ein wenig übertrieben sein, der Mann lebt schließlich vom Verkauf. Aber auchals PR-und Marketing-Aktion ist die Sache für ihn lohnend. Und hat deshalb auch für fast jeden Geldbeutel vom Fiat 500 L für 6.000 Euro Startpreis über einen mittlerweile sehr begehrten Opel GT (Startpreis 19.000 EURO) über ein Maserati Ghibli Coupé (280.000 Euro bis hin zu einem Ferrari F40 (Startpreis 800.000 Euro etwas dabei.

Ob wirklich so teure und so spezielle Autos auf diesem Weg einen neuen Käufer finden, kann man morgen live erleben. Entweder in Günzburg oder aber live am Rechner.

 

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